Stimmen zur Arbeit von René Fehr-Biscioni:

Der Künstler René Fehr-Biscioni fängt in seinen Gemälden und Holzschnitten den Augenblick ein und lässt ihn zur Ewigkeit werden. Mit feiner Ironie hinterfragt der Winterthurer Zustände, indem er sie für den Betrachter festhält, gleichsam festbindet.

Der Stil von René Fehr-Biscioni ist jener der Reduktion auf das Wesentliche, das Aussagekräftige. Im Holzschnitt mit seinen Aussparungen, den dunklen Flächen und scharfen Konturen findet er ein geeignetes Medium, dieses Ziel zu erreichen — auch wenn er es mit den Farbholzschnitten schliesslich wieder aufbricht und der differenzierten Ausdrucksweise der Gemälde angleicht.

Berner Zeitung, 1. November 1991

Auffällig und recht ungewohnt ist die beinahe fotografische Genauigkeit, mit welcher der Künstler die Gegenstände gestaltet. Aber es sind keine statischen Darstellungen, seine Welt lebt von der Bewegung. Seine Bilder hören nicht im Rahmen auf, sondern führen den Betrachter über diesen hinaus und beziehen ihn in die Bewegung ein, zwingen ihn ins Bild hinein zum Miterleben und zur Teilnahme, zum Weiterphantasieren. Es sind alltägliche Szenen, die er vorstellt und doch entdeckt man sie ganz neu und anders. Dies liegt an der ungewöhnlichen Komposition der Bilder, am überlegt gestalteten Bildausschnitt, der vom Künstler mit grossem Können zur Gestaltung seiner Werke eingesetzt wird.

Langenthaler Bote, 1. November 1991

René Fehr-Biscioni bildet Ausschnitte der Wirklichkeit ab, in einem realistischen Stil, der aber andeutet, dass Malerei mehr kann als die Fotografie. Die Malerei hat der Realität gegenüber eine grosse Freiheit, was sie zwar durch den Stil (paradoxerweise) zu verbergen sucht: Sie kann Stimmungen schaffen, auch Licht und Schatten manipulieren oder verschiedene Realitätsausschnitte zu einem zusammenfügen. Solche Möglichkeiten greift René Fehr-Biscioni auf, der sich in seinen Bildern mit der nächsten Umgebung, der Familie, der (Fabrik-)Architektur und der Landschaft beschäftigt.

Der Landbote, 9. April 1993

René Fehr-Biscioni geht es grundsätzlich ums Sehen mit Bedacht; Langsamkeit ist Plus, der festgehaltene Augenblick der Typische, weil er Vorangegangenes Durchdenken impliziert. Derselbe Vorgang mündet in ein Spektrum verhaltener, fein austarierter Farbigkeit oder ins System des Doppel-Bildes, das trennt, was das Auge in einem Anlauf ohnehin nicht bewältigt.

Winterthurer Arbeiterzeitung, 28. April 1993

Die Bilder von René Fehr-Biscioni sind nicht trendig. René hat den Mut, nicht einem Zeitgeist aufzusitzen. Denn der Zeitgeist diktiert ein ganz anderes Tempo. Der Trend heisst: lustig, schnell, kunden-freunlich, ein bisschen bunt , laut und schrill, ein bisschen gefällig, ein bisschen Clown, ein bisschen Zirkus, einfach unterhaltend.

Filme, in denen Einstellungen länger als drei Sekunden dauern, riskieren schon vom Publikum als langweilig aufgenommen zu werden. Der erste kurze Sinneseindruck zählt, dann muss man es gesehen haben, alles klar.

So gesehen stellen die Bilder von René Fehr-Biscioni einen direkten Gegenpol dar, sie sind ruhig, leise, man muss sich lange auf sie einstellen, denn sie schreien uns nicht an, wir finden bei längerer Betrachtung höchstens diesen Schalk, den ich am Anfang bei René bereits angedeutet haben. Wenn diese Bilder auch leise und ruhig sind, so sind sie sicher nicht kraftlos.

Markus Brandenberg, 1995

Es ist bezeichnend für das jüngste Schaffen von René Fehr-Biscioni, dass Werke in Serien entstehen. Gefragt, ob er denn von Anfang an gewusst habe, dass er eine Serie von Holzschnitten über «englische Landschaften» machen würde, verneint er. Erst die Entdeckung neuer Möglichkeiten in der Druckgraphik war ihm dann ein doch zu freudiges und befreiendes Erlebnis, als dass er es bei der Einmaligkeit hätte bewenden lassen mögen. Ich habe übrigens den Eindruck, dass ihm da – nur schon mal rein handwerklich – ein Durchbruch gelungen ist. Das sprichwörtlich holzschnittartige, nämlich unbarmherzig in Schwarz und Weiss geteilte Bild ist überwunden. es dünkt mich schon recht meisterhaft, wie er da den hell-dunkel Kontrast erweitert und gleichzeitig mit Braun-Tönen den Graustufen lebendige Farbigkeit verleiht.

Damit sei angedeutet, dass die Funktion dieser Kunst eher mit der von Tafelbildern etwas gemein hat, als mit der von Aktionsmalerei. Gleichzeitig sind die Arbeiten von René Fehr-Biscioni je länger desto mehr von einer unerhörten Eigenständigkeit.

Stefan Keller, 1996

Wenn man über Holzschnitte spricht, denken viele an schwere, getragene und schwarzweisse Bilder. René Fehr-Biscioni zeigt, dass dem nicht so sein muss. Seine Holzschnitte sind von einer Luftigkeit, zarten Farben und subtiler Gestaltung.

Markus Brandenberg, 1997

René Fehr-Biscioni arbeitet sauber und exakt und bildet auf teils mehrfarbigen Holzschnitten Facetten aus unserer Umwelt ab. Allein die Auswahl dieser Ausschnitte macht seine Werke zu eindrücklichen, unverwechselbaren Arbeitem. Oft arbeitet Fehr-Biscioni mit Fragmenten von Zitaten, denen er durch die Auswahl einen neuen Sinn gibt. Einen Hintersinn, dem wir nachrätseln, aber der auch mittels Unterstützung durch das Bildliche nie ganz eindeutig ist.

René Fehr-Biscionis Blätter zeigen das Heute. Er überzeugt mit Holzschnitten, die eine dichte Aussage gekonnt aufs Papier bringen.

Der Bund, 18. Oktober 1999

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